Stich der Weitergabe
30.11.2024 - 07.02.2025

EMMANUELLE RAPIN
Stich der Weitergabe
30.11.2024 – 07.02.2025

„Stich der Weitergabe“ ist eine künstlerische Erforschung von Resilienz, Transformation und Weitergabe zwischen der natürlichen, kulturellen und kosmischen Welt. Die Ausstellung von Emmanuelle Rapin ist inspiriert von der Pflanze Zimbelkraut (Cymbalaria muralis), die im Französischen „Ruine von Rom“ genannt wird, da sie sich in Ruinen und Ritzen
verwurzeln und dort gedeihen kann. Auf der Suche nach visuellen Darstellungen dieser Pflanze entdeckte die Künstlerin im Werk Flora (1520) von Francesco Melzi, dass in der Darstellung der Göttin des Pflanzenlebens ein präzise gemaltes Zimbelkraut im Hintergrund zu sehen ist. Der Name der Göttin Flora wurde auch einem Asteroiden gegeben, der 1847 entdeckt wurde. Die Verbindung zwischen dieser kleinen Pflanze, der Kunstgeschichte und dem Kosmos regte eine Reflexion über das Fortbestehen der Lebenskräfte durch Zeit und Raum an.
Durch das Medium der Stickerei verankert Emmanuelle Rapin diese Resilienz in jedem Stich, was die geduldige und sorgfältige Weitergabe von Wissen evoziert. Mit diesem Ansatz interpretiert sie Flora neu, indem sie organische, mineralische und metallische Materialien verwendet, was die tiefen Verbindungen von Vergangenheit und Gegenwart sowie von Erde und Kosmos widerspiegelt.
Die Werke der Ausstellung thematisieren den Zyklus der Verwandlung von Materie und Erinnerung. Kupferdraht, ein Leiter für Energie und Information, wird zu einem Fluss lebendiger Erinnerung, der Mineralien, Pflanze und Metall verbindet und diese künstlerische Erkundung wie ein Ariadnefaden durchzieht.
Elemente wie der Asteroid Flora, gestickte Konstellationen und Gipsabdrücke der Hände der Künstlerin, die durchzogen von Rosenästen und Kupferdrähten sind, rufen die Verbindung zwischen Irdischem und Himmlischem hervor und verkörpern die Schönheit, Zerbrechlichkeit und Kontinuität des Lebens.
So lädt Stich der Weitergabe den Betrachter dazu ein, über das biologische, kulturelle und kosmische Erbe nachzudenken, das wir empfangen und weitergeben, über die feinen Fäden, die uns verbinden, und über den ständigen Dialog zwischen Materie, Erinnerung, Zeit und dem Mysterium des Universums.