VON EINER IMAGINÄREN SAMMLERIN
10.01.2020 - 21.02.2020

VON EINER IMAGINÄREN SAMMLERIN
10.01.2020 – 21.02.2020
Vernissage: 10.01.2020, 18:00

Mit den Werken von: ALBERTO BURRI, JULIJE KNIFER, STANISLAV KOLIBAL, FRANTISEK KYNCL, PIERO MANZONI, FRANZ MON, NATALIA LL, ARNULF RAINER, KAJEATN SOSNOWSKI, JIRI VALOCH, WOLF VOSTELL, RYSZARD WASKO.

Jedes Kunstwerk bedarf, um ganz erfahren werden zu können, des Gedankens und damit der Philosophie, die nichts anderes ist als der Gedanke, der sich nicht abbremsen lässt.
— Theodor W. Adorno

Auf Deutsch oder Englisch ist das Geschlecht in der ersten Person Singular nicht definiert. Dann sage Ich lieber „sie“, wenn ich über mich schreibe. Sie bewahrt ihre Werke in nummerierten Kisten auf, in einer elektronischen Akte inventarisiert. Sie hängt nichts an die Wand. Sich ein Werk vorzustellen, entspricht besser dem Werk selbst. In ihrer Erinnerung gewinnt es an Bedeutung. Das wäre die Absicht dieser Ausstellung über die Abbildung hinaus zu sehen.

Piero Manzoni markierte hart gekochte Eier mit seinem Daumenabdruck und bot sie den Besuchern an, die eingeladen wurden, die Kunst zu verschlingen und folgend den Künstler zu verschlingen. Die Daumenspitze wird von Kindern mit einem Gesicht bemalt, da sie sich durch ihre ovale Form gut dazu eignet. Manzoni’s Daumenabdruck auf einem kleinen Stück Papier wurde für sie zum Selbstporträt des Künstlers. Sie bewahrt es in einer A3-Box mit den Werken von Franz Mon, Kajetan Sosnowski und Jiri Valoch auf. Valochs Arbeit bestätigt ihren Prozess des Sammelns. In roten Buchstaben wird das Wort „DRAWING“ senkrecht auf das weiße Blatt Papier geschrieben. Die Darstellung existiert nur durch die Vorstellungskraft der Betrachter*innen. So ist die Senkrechte von Franz Mon aus Buchstaben des Alphabets die sich über das Blatt hinaus fortsetzt, eine Art ausgehungerter Babelturm, der sich gleichzeitig in zwei entgegengesetzte Richtungen erhebt. Das Werk von Sosnowski, der das weiße Papier mit der Nähmaschine perforiert und die Löcher proportional organisiert könnte einem schneebedeckten Boden von Regentropfen durchlöchert ähneln.

Wenn sie sich an diese Arbeiten erinnert, die in der Galerie aKonzept an der Wand hängen, hält Sie sich vorübergehend in einer idealen Welt der Schönheit auf. Tatsächlich sehe ich ein Kunstwerk besser, wenn es vor meinem Blick verborgen ist.

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